wiretapped voids cologne

2013 – 2015 – 14 tracks, 1 Booklet.

Für die Erarbeitung einer Gebäude-Klangkomposition wurde der Kanzlei für Raumbefragungen Ende 2013 eine großzügige Förderung der SK-Stiftung Kultur zu teil. Das letzte Gebäude der von Anfang an auf 6 Gebäude konzipierten Kompositionsreihe sollte in Köln akquiriert, erforscht und bespielt werden.

Die Förderungen durch die Stiftung sollte den Abschluss der Reihe und eine zusammenfassende Ausstellung aller bisherigen Gebäude bis Ende 2014 ermöglichen. Da die ursprüngliche Konzeption der Kompositionsreihe in Köln begonnen hatte, war von vornherein klar, dass das Auffinden von Leerstand in Köln kein größeres Problem darstellen würde. Im Innenstadtbereich stehen Teile mancher Straßenzüge seit Jahren leer. Die im Januar 2014 beginnenden Leerstandrecherchen hingegen stellten die Kanzlei vor in all den Jahren noch nie da gewesene Schwierigkeiten: Trotz guter Vernetzung im Kulturleben der Stadt, wochenlangen Ortsbegehungen, Empfehlungen, Präsentationen und über 30 Anfragen bei verschiedenen Ämtern der Stadt, Immobilien Unternehmen, Kanzleien, und privaten Bauträgern, sowie den politischen Parteien gab es durchweg nur Absagen oder gar keine Antwort. Und obwohl es immer wieder kurzfristige Hoffnungsschimmer gab, am Ende stand das Projekt ohne Gebäude da. Wir standen buchstäblich vor verschlossenen Türen einer schier endlosen Liste leerstehender Bauten.

Als der Unglaube und die Ratlosigkeit über dieses in Köln herrschende Desinteresse zu groß wurde, beschlossen wir, einen Teil der Gebäude, um die wir uns so viele Monate gekümmert hatten, dennoch klangkünstlerisch zu nutzen.

Die Überlegung war, diese für die Öffentlichkeit verschlossenen Resonanzräume dennoch hörbar zu machen, in dem wir sie mit verschiedenen Mikrofonierungen über mehrere Tage und an mehreren Stellen abzuhören begannen. Eine Auswahl der aus den Aufnahmen resultierenden Tracks haben wir in „wiretapped cologne“ zusammengestellt.

{kA} : keine Ahnung von Schwerkraft

ist eine Werkreihe, in deren Rahmen seit 2010 sechs unterschiedliche öffentliche und private Architekturen auf ihre klanglichen Eigenschaften und Eigenheiten künstlerisch befragt wurden. Ortsspezifische Klänge werden komponiert und reorganisiert und in mehrkanaligen Lautsprecher-Installationen für Publikum erfahrbar gemacht. Ziel der Werkreihe ist die künstlerische Inszenierung bisher ungehörter und unerhörter Klangräume in leerstehenden Alltagsarchitekturen. Einher geht die Sensibilisierung für den individuellen Klang von Bauwerken und damit von Lebensräumen. D.h. die Arbeiten entstehen an Orten, die üblicherweise einem anderen Zweck dienen oder gedient haben und die durch ihre bauliche Beschaffenheit, Geschichte und Umgebung Ausgangspunkt bzw. integraler Bestandteil der Klangkomposition und ihrer Präsentation werden.

Mit einem über Jahre selbst entwickelten Instrument aus Software, Lautsprechern und Mikrofonen wird die Raumakustik des Baukörpers erforscht, vorhandenes Mobiliar, Baumaterialien und Umgebungsraum in die Komposition miteinbezogen und in die Wahrnehmung des Besuchers gerückt. Akustische Koordinaten der sich durchdringenden Klangräume vor Ort werden gemessen, aufgezeichnet, künstlerisch interpretiert, im Gebäude verschoben, gespiegelt und rhythmisiert. Klänge schaffen Hörinseln in Raumfluchten, führen durch das Gebäude, dringen durch Leitungen und fließen durch die Etagen.

Weitere Projekte