2013-2014
grafik unten
PREMIERE beim IMA Konzert im ZKM Klangdom/KUBUS Karlsruhe 2014.
Das Stück gehört seither zum Repertoire des Klangdoms am ZKM.
VERS01 – 11-Kanal in 5. Ordnung Ambisonics
Kein digitales Visualisierungswerkzeug und keine Partitur können darstellen oder vermitteln, was unsere Wahrnehmung beim Hören von dreidimensionalen Klangobjekten produziert. Grafische Notationen und Forminterpretationen sowie Visualisierungshilfen und -experimente, wie sie seit den frühen Tagen der elektronischen Musik gemacht wurden, haben dies immer wieder versucht.
Und ob bei Stockhausens Studie 2 oder Ligetis Artikulation, aber auch Darstellungen in Spektrographen, Oszillogrammen oder Spektren sowie Amplituden-Raum-Zeiteintragungen in herkömmlichen DAWs und avancierten Spatialisierungssoftwares, allen visuellen Aufzeichnungen oder grafischen Übersetzungen, ob vor oder nach Entstehung des Werks entstanden, hängt eine Autorität an, die das Auditive überlagert oder zumindest zu überlagern droht. Das Visuelle hat die Deutungshoheit und dies nicht nur in der Computermusik.
Für die elektronische Raum-Klangkomposition, wie sie gerade in den letzten 10 Jahren durch die Weiterentwicklung der Projektionsverfahren möglich wurde, ist das ein kritisches, auflösendes Moment. Denn hier entsteht „etwas“ im und mit dem Raum und wird über die Ohren als präsent und plastisch zugleich „begriffen“. Die Visualisierung aber deutet nicht nur um, sie stellt sich vor den Höreindruck. Nicht nur, dass wir anders wahrnehmen, das Angebot von Welt ist ein völlig anderes. Um diese bekannte aber häufig „übersehene“ Situation zu untersuchen, geht grafik unten den umgekehrten Weg und fragt kritisch in sieben Formteilen, ob man spatiale Klangobjekte komponieren kann, die das Ohr im Raum (und der Zeit) so leiten, als ob wir (hinein-)sähen.
Was hieße also „sehen mit den Ohren?“ Gibt es auch ein auditives Starren? Und was ist dann der Ohrenblick?
Das Stück wurde ermöglicht durch die Unterstützung des ZKM Karlsruhe und dem Atelier Klangforschung am Institut für Musikforschung der Universität Würzburg.
VERS02 – 11-Kanal, in 3. Odnung Ambisonics für einen Ikosaederlautsprecher
UA März 2014.