„Lapis exillis – Variationen über Fundstellen“ Lecture und Performance mit Gunther Geltinger an der KHM

11.12.2014
19h00
Aula der Kunsthochschule Köln
Auf Einladung der Kunsthochschule für Medien Köln.

Die verschiedenen Überlieferungen der Artussage beschreiben den Heiligen Gral als wundertätiges Gefäß. Er wird in einer unzugänglichen Burg vom Gralskönig und den Gralsrittern bewacht. Er soll Glückseligkeit, ewige Jugend und Speisen in unendlicher Fülle bieten. Das Wundergefäß befindet sich in der Mitte einer Gemeinschaft von Menschen, die unter einem Mangel leiden. Sie warten auf einen Helden, der den Gralskönig erlösen und ablösen kann. Wolfram von Eschenbach beschreibt in seinem Werk “Parzival” den Heiligen Gral als Stein oder Steingefäß, das den Namen “lapis exillis” trägt. Er soll den Gralsrittern Speise und Trank spenden und Verbrennen und Wiedergeburt des Phönix bewirken. Außerdem kann er durch seinen Anblick vor Tod und Alter schützen, für Ungetaufte aber bleibt er unsichtbar. Seine magischen Kräfte verleiht ihm eine Hostie, die jeden Karfreitag von einer Taube vom Himmel gebracht wird. Auf dem Stein erscheinen dann die Namen der zum Gral Berufenen.

gksh und Gunther Geltinger, beide Jahrgang 1974, studierten von 2003 bis 2006 als Postgraduierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln: “Als vom Wesen her ‘klassische Autoren mit Medienhintergrund’ versprachen wir uns von einem Studium an der KHM das eigentlich Unmögliche: einerseits den Mangel in uns, der uns vorantreibt, durch Forschung und Experiment zwar nicht zu beheben (das gewiss nicht), aber ihm doch eine neue, auf Wissen, Erfahrung, Scheitern und Einsicht beruhende Basis zu schaffen, um andererseits, nach Um- und Abwegen in unseren bisherigen Biographien, wieder, aber verwandelt, zum Ausgangspunkt zurückzukehren, von dem wir irgendwann auf diesen Weg aufgebrochen sind: zu dem Klangkünstler und dem Schriftsteller. Das wundersame Gefäß, in dem sich diese entgegengesetzten Kräfte vereinen und bündeln, konnten und sollten wir nicht erblicken. In enger künstlerischer Zusammenarbeit während der Studienzeit und darüber hinaus haben wir jedoch durch unsere Medien Klang und Sprache Formen gefunden, einen möglichen Blick darauf poetisch zu variieren. Entstanden sind gemeinsame und eigenständige Arbeiten, die versuchen, diese Bewegung klangkünstlerisch und literarisch nachzuziehen: die Suche nach einem vom Himmel fallenden oder in den Himmel auffahrenden Stein“.